Zum Tigerenten Club gehören neben der Tigerente und Günter der Kastenfrosch, auch die beiden Moderatoren Muschda Sherzada und Johannes Zenglein.
Johannes Zenglein durfte ich vor kurzem persönlich kennenlernen. Da ich es immer sehr spannend finde, Einblicke in andere Berufsfelder zu erhalten und das Thema Kinderfernsehen so gut zum Happy Mum Blog passt, habe ich ihn gefragt, ob ich ihn für den Blog interviewen darf – und er hat ja gesagt 🙂
Lieber Johannes, ich, und wahrscheinlich die meisten meiner Leser, haben einen Bürojob und überhaupt keine Ahnung wie so ein Drehtag aussieht. Erzähl doch mal, wie wir uns ein Tigerenten Club Drehtag vorstellen müssen.
Die Produktion gibt den Zeitplan vor und der sieht in der Regel so aus, dass der Tag um etwa 8:00 Uhr mit der Maske beginnt. Um 9:00 Uhr haben wir unsere erste Regie-Besprechung, in der wir das Drehbuch durchgehen und unter anderem Besprechen, welche Schulen kommen und welche Spiele gespielt werden.
Danach geht es weiter mit einer sogenannten Heissprobe. In der Heissprobe geht es darum, dass sich die Kinder, die bei den Spielen mitmachen, an das Studio, die Moderatoren und das Bewegen vor der Kamera gewöhnen. Kameras sind für Kinder immer was Besonderes. Die Kinder sollen sich später in der Sendung richtig entspannen können, eine gute Leistung abgeben und ihre Hemmungen verlieren. Wir erklären ihnen auch, was im Studio und hinter der Kamera so passiert, getreu dem Motto „Fernsehen zum Anfassen“.
Sind die Kinder vor der Sendung aufgeregt?
Das ist ganz unterschiedlich. Die Kinder, die zu uns in den Tigerenten Club kommen, gehen in die 5. oder 6. Klasse. Die einen sind noch sehr kindlich und schüchtern, während andere wiederum voll auf die Kacke hauen. Das tolle ist aber, dass man Kinder in dem Alter noch begeistern kann.
Und du?
Ich selbst bin nicht mehr aufgeregt. Ein ehemaliger Redaktionsleiter von mir hat mal gesagt, es ist vielmehr so, dass man noch immer Schmetterlinge im Bauch hat, die aber Formation fliegen. Das trifft es ziemlich gut. Ich selbst bin Perfektionist und will natürlich das die Show super wird und freue mich darauf. Ich bin immer angespannt, eine Grundanspannung brauch ich auch, damit ich konzentriert reingehe.
Kann man sich auf so eine Show überhaupt vorbereiten? Meiner Erfahrung nach sind Kinder einfach unberechenbar, und machen und sagen auch einfach mal das, was ihnen gerade in den Sinn kommt.
Ja klar. Vor der Show bekommt man das Drehbuch zugeschickt. Das liest man sich natürlich durch. Im Drehbuch sind ganz viele Informationen zu den Kindern und den Teams. Aus diesen Informationen bereite ich dann Moderationskarten vor. Auf diesen stehen ganz viel Infos über die Kinder, z.B. was sie gerne machen, über ihre Familie oder woher sie kommen. Moderationskarten habe ich in der Show meistens dabei. Damit fühle ich mich ein bisschen sicherer und kann ab und zu mal drauf spicken.
In der Regel moderiere ich aber frei.
Ich persönlich nehme die Vorbereitung sehr ernst, denn ohne Vorbereitung geht gar nix. Wenn man das auf die leichte Schulter nimmt, kann es auch mal nach hinten losgehen. Es ist sowieso so, dass vieles was man im Fernsehen sieht und sehr spontan aussieht, vorbereitet ist. Man marschiert nicht ins Studio rein und macht da einfach den Max, sondern man muss das das Thema und das Drehbuch ernst nehmen. Man muss sich vorbereiten auf jeden Gast. Jeder Gast hat ja eine eigene Geschichte zu erzählen und die wollen wir im Studio ernst nehmen.
Gab es einen ganz besonders tollen oder lustigen Moment in deiner Kinderfernseh- Karriere, welchen du gerne mit uns teilen möchtest?
In meiner ersten Show für den Tigerenten Club waren die Schauspielerinnen Lina Larissa Strahl und Lisa-Marie Koroll vom Kinofilm Bibi & Tina zu Gast. Zum Einstand habe ich mit ihnen zusammen das Titellied von Bibi Blocksberg gesungen. Das war ein schöner Moment und ein toller Einstand.
Lustig wird es auch immer, wenn Teilnehmerinnen der Olympischen Spiele zu uns in Studio kommen. Dann muss ich jeweils ihre Disziplin mitmachen oder mitturnen.
Als Kind konnte ich nie verstehen, dass Erwachsene nicht wussten, was bei mir gerade IN war. Heute weiss ich vielleicht, was 3jährige toll finden, aber nicht, was 5. oder 6. Klässler toll finden. Wie schaffst du es „up-to-date“ zu bleiben?
Ich kann auch nicht sagen, dass ich das zu 100% bin. Da ich so oft mit Kindern zu tun habe, weiss ich, wie ich damit umgehen kann. Ich selbst bin auch ein Internet-Nerd und bekomme dadurch so einiges mit. Viele Kinder folgen mir auf Instagram und ich folge wiederum vielen zurück. Wenn ich mit den Kindern arbeite, versuche ich mich auch mal mit den Kids hinter der Kamera, bei einer Pizza oder Fanta, zusammenzusitzen und zu quatschen. Dabei lasse ich vor allem die Kinder reden und versuche gut zuzuhören. Ich sage jetzt mal, dass ich das Glück habe, nicht der Papa oder die Mama zu sein und dass die Kinder mir dadurch andere Sachen erzählen, die sie vielleicht Zuhause so nicht erzählen würden. Dadurch bekomme ich so einiges mit, was die Kinder aktuell beschäftigt und cool finden.
Neben dem Tigerenten Club hast du ja auch noch andere Moderatoren-Jobs. Wo kann man dich sonst noch sehen?
Neben dem Tigerenten Club moderiere ich seit vielen Jahren live Sendungen bei Sky Sport News HD. Ich bin selber ja ein grosser Fussball Fan.
Daneben bin ich schon sehr lange mit der Pro7/Kabel 1 Gruppe verbandelt und für sie als Moderator im Ausland unterwegs. So habe ich z.B. im Oktober eine Verbrauchergeschichte in Mexiko und New York gedreht.
Zum anderen bin ich bei KiGA und mache „krass nass!“, sozusagen die Sommerspiele des Tigerenten Clubs, mit Wasserparcours. Weiter bin ich zu sehen bei „Alarm – die jungen Retter“, eine Actionshow für junge freiwillige Helfer von z.B. der Feuerwehr oder der Bergwacht und, ganz neu, bei „Dein grosser Tag“, eine Sendung, in der wir Kinderwünsche erfüllen.
Daneben habe ich nach wie vor einen Lehrauftrag als Dozent für Kommunikationswissenschaften an der Uni in Frankfurt.
Machst du lieber Fernsehen für/mit Kindern oder für Erwachsene?
Ursprünglich komme ich ja aus dem Erwachsenen Fernsehen und habe als Nachrichten-Reporter gearbeitet und war Schalten-Reporter. Das heisst, ich war live dabei und habe über Ereignisse berichtet oder Beiträge gemacht. Danach bin ich zum Tigerenten Club bzw. ich habe davor 1 Jahr lang bei Kabel 1 das Nachmittagsprogramm moderiert und viele Jahre für Galileo gearbeitet. Auch heute noch arbeite ich für Kabel 1 als Moderator und bei Sky Sport News HD moderiere ich ja Fussball. Und dann wurde ich einfach von der ARD gecastet und bin so zum Tigerenten Club gekommen.
Ich finde das noch schwer zu sagen was ich lieber mag. Ich mache Beides gerne. Viel Herzblut hängt aber im Tigerenten Club.
Schaust du dich den auch mal selber im TV an?
Es ist nicht so, dass ich mich ständig im Fernsehen anschauen. Ich schaue mir aber alle paar Monate mal an, was ich gemacht habe. Das ist dann eher ein Qualitätscheck um z.B. zu schauen, was ich an mir verbessern kann.
Was machst du nach Drehschluss bzw. um deinen Kopf frei zu bekommen?
Ich verbringe gerne Zeit mit meiner Familie, gehe ins Crossfit oder bin einfach mal gerne einige Zeit zu Hause, mit einer Pizza und Playstation auf dem Sofa.
Lieber Johannes, vielen Dank für das nette Interview und deine Zeit. Es hat Spass gemacht mit dir zu plaudern und einen kleinen Einblick in deinen Moderatoren-Alltag zu bekommen. Falls es dir beim Autofahren mal wieder langweilig ist, ich hätte da noch ein paar Fragen mehr an dich 😉
Bilder: © Tigerenten Club
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