Es war Ende letzen Jahres als mich eine sehr nette Mail von Lena erhalten habe. Lena hat mich damals gefragt, ob ich sie beim Crowdfunding ihres Labels OKOMi unterstützen kann. Leider hab ich es damals so kurzfristig nicht geschafft. Dafür möchte ich heute Lena und ihr Label OKOMi auf meinem Blog vorzustellen. Ich hoffe, es geht euch wie mir und ihr merkt bereits beim Lesen, mit welche Leidenschaft Lena bei der Arbeit ist.
Liebe Lena, wie bist du auf die Idee gekommen dein eigenes Modelabel für Kinder zu gründen?
Liebe Nadine, als ich vor sechs Jahren das erste Mal Mutter wurde, begann ich, wie auch viele andere Mütter, mit dem Nähen. Meine Kinder sollten von Anfang an bequeme, kindgerechte Sachen aus schadstoffreier Biobauwolle tragen, die auf keinen Fall aus Kinderarbeit stammte. Damit diese Lieblingsteile auch lange passen, habe ich sie mit extralangen Bündchen zum reinwachsen versehen. Immer auf der Suche nach tollen neuen Motivstoffen, habe ich mir dann eigene Stoffe mit handgezeichnete Mustern bedrucken lassen. Die daraus entstandene Kleidung fand überall so großen Zuspruch, dass ich kurzerhand den Mut fasste, das Ganze professionell anzugehen.
Warum ausgerechnet mitwachsende Kindermode?
Das hat mehrere Gründe! Die beste Ökobilanz haben Kleidungsstücke die lange passen. Ich bin und war noch nie ein Fan der Wegwerfgesellschaft. Ein Teil im Schrank zu haben, dass drei Mal so lange passt wie eines von der Stange spart zudem Platz im Schrank und schont den Geldbeutel.
Zudem hat ökologische und faire Kleidung natürlich ihren Preis. Wenn Lieblingsteile aber drei Mal länger passen, und von mehreren Geschwistern getragen werden können, fällt es Eltern bestimmt leichter, diesen als gerechtfertigt zu empfindenden und eher zu bezahlen.
Warum war/ist dir ökologische Mode so wichtig?
Mir ist natürlich bewusst, dass ich wesentlich einfacher Geld verdienen könnte, wenn ich meine Kleidung in Billiglohnländern aus Baumwolle unbekannten Ursprungs produzieren lassen würde.
Für mich war jedoch von Anfang an klar, dass ich nur fair produzierte Kleidung aus Biobauwolle verkaufen möchte. Dass große Hersteller, Kinderkleidung von Kindern oder Zwangsarbeitern in schlechtesten Verhältnissen herstellen lassen, macht mich sehr traurig! Als Label habe ich die Wahl des Produzenten. Solche Bedingungen in der Textilindustrie möchte ich definitiv nicht unterstützen. Für OKOMOi verwendete Biobaumwolle wird zudem umweltschonend hergestellt und verzichtet auf gesundheitsschädigende Inhaltsstoffe.
Wie bist du auf den Namen OKOMOi gekommen?
Oh das waren lange, schlaflose Nächte des Brainstormings! Mir war wichtig, dass man dem Namen entnehmen kann, dass es sich um BIO Kleidung handelt, ohne aber dabei verstaubt oder „nach Bananen“ zu klingen. Viele wohlklingende Wort-Kombinationen mit „bio“ waren schon vergeben. Dann probierte ich es mit „ÖKÖ-“ als Wortteil. Da der Name auch international keine Probleme mit Schreibweise und Aussprache verursachen sollte, lies ich kurzerhand die Ö-Striche weg. Irgendwann kritzelte ich dann ein wenig hin-und-her „OKOMOi“ auf einen Zettel. Als Grafikerin fand ich das schon mal rein optisch ganz ansprechend. Ich bin Fan Japanischen Designs und finde, dass der Name ausgesprochen ein wenig danach klingt. Spricht man ihn wiederum französisch als „oko moi!“ aus, könnte man ihn frei Schnauze mit „mach mich öko!“ übersetzen. Auf niederländisch heiß „mooi“ „schön“…
Du designst alles selbst. Produziert du die Kleidung auch selbst? Wenn nein, wer macht das für dich?
Ich bin keine ausgebildete Schneiderin und perfektionistisch – deshalb überlasse ich die Produktion lieber geschultem Fachpersonal. Für die kommende Sommerkollektion werde ich mit einem tollen Hersteller in Portugal zusammenarbeiten, der auch Kleinstmengen und „limited Editions“ aus ausgesuchten Reststoffen für mich anfertigen wird. Das bringt Abwechslung und passt einfach perfekt in mein Konzept der Nachhaltigkeit. Das Ganze natürlich zu fairen Arbeitsbedingungen und aus schadstofffreier Biobaumwolle.
Wie vertreibst du deine Ware?
Einige wenige ausgesuchte Händler haben OKOMOi bereits im Programm. In erster Linie vertreibe ich die Marke aber selbst, um einen günstigeren Preis anbieten zu können. Auch der Vertrieb über verschiedene Ökomessen und Designmärkte steht im Fokus. Zudem habe ich mein eigenes schnuckeliges Lädchen in München. Ich wohne im gleichen Viertel im Nachbarhaus.
Natürlich habe ich auch einen Onlineshop. Der hat 24/7 geöffnet ist und er erfreut sich zunehmender Beliebtheit bei Kunden aus Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz…
Wo holst du deine Inspiration her?
Als Fan der Kinderkleidung der 70er Jahre, hole ich mir viel Inspiration aus meinen Flohmarktfunden. Auf einer Reise durch Schweden konnte ich auch viele interessante Eindrücke gewinnen. Den kindgerechten, farbenfrohen Stil finde ich absolut klasse! Ich habe das Rad aber nicht neu erfunden – meine Sachen sind absolut nicht Haute Couture sondern bestechen durch schlichte Schönheit, sind praktisch und robust. Meine Ideen entstehen zuerst auf dem Papier, dann auf der Nähmaschine. Da ich keine gelernte Schneiderin bin, werden meine Schnitte mit einer Musterschneiderin perfektioniert, bevor sie in Produktion gehen können.
Dein Cousin Tobi macht die Illustrationen für deine Stoffe. Wie seid ihr auf die Idee der Zusammenarbeit gekommen?
Wir haben schon als Kinder viel Zeit miteinander verbracht. Tobi arbeitet hauptberuflich als Erzieher in einem Waldkindergarten. Ich bin ganz begeistert von seiner kindgerechten Art zu illustrieren. Für mich war es einfach nur logisch ihn zu fragen. Ein Glück, dass er darauf auch Lust hat!
Wie alt sind deine Kinder und wer betreut sie wenn du für dein Label arbeitest?
Meine beiden Kinder (6 und 4 Jahre) sind vormittags im Waldkindergarten. Um zwei Uhr hole ich sie wieder ab. Mein Mann ist Gott sei Dank als Lehrer schon oft Nachmittags zu Hause und kann mir so den Rücken frei halten. Zudem kommt auch die Oma einmal die Woche. Mir ist klar, dass meine Laden-Öffnungszeiten (Mo-Di und Do-Fr vormittags, nur Mittwochs ganztags) ein Hindernis darstellen könnten, weshalb ich ein großes Augenmerk auf einen ansprechenden und funktionalen Webshop gelegt habe.
Worin siehst du die grösste Herausforderung in deinem Business?
Finanzielles und Bürokratisches gehört leider Gottes genauso zu meinem Business wie Entwurf und Design. In meinem 1-Frau-Unternehmen erledige ich alles alleine: Buchhaltung, Design, Marketing, Paketversand oder Laden putzen… In stressigeren Zeiten einen kühlen Kopf zu bewahren und sich wieder darauf zu besinnen, wofür man das alles eigentlich tut, fällt manchmal gar nicht so leicht.
Hast du ein Lieblingsstück? Falls ja, welches und warum?
Oh… schwere Frage! Ich denke nicht. Für Mädels finde ich die kuscheligen Nickikleider alledings schon extrem cool. Meine Lieblingsfarbe ist auf jeden Fall Petrolblau! Ich kenne kein Kind dem diese Farbe nicht steht. Sie ist absolut unisex und weckt in mir ein wenig Fernweh nach dem Meer…
Liebe Lena, ich danke dir vielmal für das interessante Interview und wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit OKOMOi.
Bilder: © OKOMOi
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